Kein Weltkulturerbe! Zukunft gestalten statt Vergangenheit verwalten!

09.09.2021

Wir arbeiten dafür, Dortmunds Image als lebenswerte Stadt des erfolgreichen Strukturwandels, des Aufbruchs und der Innovation zu stärken. Deshalb begrüßen wir ausdrücklich die von anderer Seite kritisierte Entscheidung der Landesregierung, die von der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur eingereichte Bewerbung „Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ nicht in das Rennen um die Auszeichnung als „UNESCO-Weltkulturerbe“ zu schicken.

Das Ruhrgebiet hat eine starke Tradition, die es zu bewahren und zu pflegen gilt. Dies machen wir z. B. mit dem Erhalt von Stätten, wie der Zeche Zollverein, der Kokerei Hansa oder dem weithin sichtbaren Dortmund U. Dafür brauchen wir keinen Weltkulturerbe-Status „Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“. Wir sind auch ohne diesen Titel stolz auf das, was seit jeher in unserer Region geleistet wird, auf das, was unsere Heimat ausmacht. Wenn die SPD-Fraktionen in Rat und Landtag mit der Entscheidung der Landesregierung hadern, zeigt dies einmal mehr, dass die SPD lieber in der Vergangenheit schwelgt, als die Zukunft anzupacken.

Und genau dies war für uns ausschlaggebend: Wir haben im Rat der Stadt gegen die Mehrheit der anderen Fraktionen eine ablehnende Haltung zur Bewerbung als „Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ vertreten, weil wir der Ansicht sind, dass der Weltkulturerbestatus eher eine Zukunftshypothek denn zukunftsweisend ist. Insbesondere aus zwei Erwägungen:

  1. Wir haben erhebliche Zweifel, ob die Weltkulturerbeauszeichnung mit dem Titel „Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ wirklich einen Imagegewinn bedeuten würde. Stellt der Titel nicht vielmehr in den Schatten, dass wir eine Region der Innovation, des Aufbruchs und Transformation sind? Wir möchten das noch in vielen Köpfen steckende Bild einer grauen, schmutzigen, nicht sonderlich lebenswerten Ruhrpott-Stadt nicht auch noch mit dem Titel „Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ verfestigen. Wir haben uns weiterentwickelt! 
  2. Aus dem Weltkulturerbestatus resultieren Plichten! Auflagen, wie freizuhaltende Sichtachsen und Pufferzonen rund um die ausgewählten Industriekulturstätten – in der Auswahl waren 21 auf Dortmunder Gebiet! – schränken die Planungshoheit unserer Stadt ein und könnten uns in Zukunft kommunaler Stadtentwicklungspotentiale berauben.

Für uns war die Bewerbung der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur nicht schlüssig. Durch die von einer Fachjury vorbereitete Entscheidung der Landesregierung fühlen wir uns bestätigt.