Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Dortmund lehnt den von Kämmerer und Kulturdezernent Jörg Stüdemann (SPD) vorgelegten Planungsbeschluss zu Abriss und Neubau des Dortmunder Schauspielhauses ab. Für die CDU passt der Neubau des Schauspielhauses angesichts einer sich dramatisch verschlechterten Haushaltssituation nicht mehr in die Zeit. Die mehr als zwei Jahre alte Machbarkeitsstudie taxierte die Kosten für einen Neubau des Schauspielhauses auf rund 93 Mio. Euro. Diese dürften nach der in der Machbarkeitsstudie prognostizierten Baupreisentwicklung inzwischen bei wenigstens 114 Mio. Euro liegen. Der städtische Haushaltsplan weist für die nächsten Jahre bis 2029 Haushaltsdefizite in einer Summe von fast 700 Mio. Euro aus. Angesichts dessen ist es für die CDU unumgänglich, Infrastrukturmaßnahmen nach Priorität in Angriff zu nehmen und diese sieht die CDU angesichts klammer Kassen aktuell nicht beim Schauspielhaus. Mit dem Neubau der Jungen Bühne und einem Zentraldepots für die Museen der Kulturbetriebe seien in dieser Wahlperiode bereits große Investitionsvorhaben für den Kulturstandort Dortmund auf den Weg gebracht worden.
„Wir sind nicht bereit, die Planungen für einen Neubau des Schauspielhauses voranzutreiben und damit perspektivisch Baukosten in Höhe von mindestens 114 Mio. Euro bereitzustellen, die Abrisskosten des Altbaus noch gar nicht eingerechnet. Dies bedeutet nicht das Ende des Schauspiels. Die Zukunft der Schauspiel-Sparte hängt nicht am Schauspielhaus. Das Schauspiel wird ohnehin in den nächsten Spielzeiten in einem Interim spielen müssen. Dies hat auch schon in der Vergangenheit erfolgreich funktioniert“, erklärt die kulturpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion Ute Mais.
„Leider haben sich in den letzten Jahren die finanziellen Vorzeichen dramatisch verschlechtert. Wenn wir nicht gegensteuern, bekommen wir die Enden des städtischen Haushalts nicht mehr zusammen und laufen sehenden Auges in die Haushaltssicherung. Für uns ist es auch nicht seriös, im Bund ein 500 Mrd. Euro umfassendes Sondervermögen zu errichten, um insbesondere auch der maroden Infrastruktur in den Kommunen auf die Beine zu helfen, aber vor Ort trotz klammer Kassen horrend viel Geld für einen Theaterneubau zu verplanen, der am Ende nur ein relativ überschaubares Publikum erreicht. Die Auslastungszahlen des Schauspiels liegen aktuell nur bei 50%. Wir können die Haushaltsmittel der Stadt nur einmal ausgeben und müssen Prioritäten setzen. Wir müssen in Schulen, Kitas, Straßen, in das Klinikum, in Sport- und Kulturstätten und vieles andere mehr investieren. Für den Kulturbereich haben wir in dieser Wahlperiode mit dem Neubau der Jungen Bühne für das Kinder- und Jugendtheater, für die Junge Oper und das Junge Ballett sowie mit dem Neubau eines Zentraldepots für die Museen der Dortmunder Kulturbetriebe bereits Investitionen mit einem Volumen von fast 120 Mio. Euro auf den Weg gebracht“, erläutert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und finanzpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Sascha Mader die Position der CDU. Die CDU kritisiert, dass die aktuelle Vorlage der Verwaltung, jede Aussage zu einem aktuellen Kostenrahmen für Abriss und Neubau des Schauspielhauses vermeidet und stattdessen lediglich auf die überholte Machbarkeitsstudie verweist.
„Wir stellen uns vor diesem Hintergrund schon die Frage, ob sich der im nächsten Jahr aus dem Dienst ausscheidende SPD-Kämmerer und Kulturdezernent wirklich mit einem teuer erkauften Kulturgeschenk, das eine Hypothek für den städtischen Haushalt bedeutet, verabschieden möchte. Maß und Mitte werden beim Umgang mit dem städtischen Haushalt zusehends über Bord geworfen, ohne an den richtigen Stellen im Interesse Dortmunder Bürgerschaft Prioritäten zu setzen. Der Kauf des sanierungsreifen ehemaligen Versorgungsamtes an der Rheinischen Straße, der aufwendige Umbau des westfälischen Schulmuseums und nun der Neubau des Schauspielhauses sind Beispiele dafür, wie in unserer Stadt auf der einen Seite Hunderte von Millionen für nicht zwingend Notwendiges verplant werden, während es in unserer Stadt auf der anderen Seite die einsturzgefährdete Gilden-Europa-Grundschule gibt, die es traurigerweise bis in die 20.00-Uhr-Nachrichten der ‚Tagesschau‘ geschafft hat“, kritisiert der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Jendrik Suck die Prioritätensetzung der Stadtspitze.
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