GRÜNE und CDU wollen Schaffung von Gesundheitskiosken in Dortmund prüfen

13.06.2022

Die Ratsfraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU wollen die gesundheitliche Versorgung in sozial benachteiligten Stadtteilen
verbessern. In einem Antrag für die nächste Sitzung des Sozialausschusses wird die Verwaltung deshalb gebeten, dem Ausschuss das Modell
des sogenannten Gesundheitskiosks vorzustellen.

„Die Chancen auf Gesundheit sind auch in Dortmund ungleich verteilt. Dort, wo überdurchschnittlich viele EmpfängerInnen von Sozialleistungen, Menschen mit Migrationshintergrund oder auch Alleinerziehende oder SeniorInnen leben, treten chronische Krankheiten früher und häufiger auf
und ist das durchschnittliche Sterbealter geringer. Gleichzeitig ist die Versorgungssituation in diesen Stadtteilen oft schlechter. Mit dem Modell
des Gesundheitskiosks ist es in den Hamburger Stadtteilen Billstedt und Horn gelungen, die gesundheitlichen Chancen und den Zugang zur Gesundheitsversorgung deutlich zu verbessern. Wir wollen diese Erfahrung auch für Dortmund nutzen“, so Jenny Brunner, Ratsmitglied der GRÜNEN
und Mitglied im Sozialausschuss.

In Billstedt und Horn existiert seit 2017 ein integriertes Versorgungskonzept, in dem Ärzteschaft, Krankenkassen, Stadtteileinrichtungen und andere
lokale AkteurInnen eingebunden sind. Ein Kernstück ist dabei der Gesundheitskiosk als niedrigschwelliges Beratungsangebot. Ein medizinisch ausgebildetes Team berät hier in mehreren Sprachen PatientInnen vor und nach Arztbesuchen, koordiniert Behandlungsschritte, vermittelt an Einrichtungen und Vereine und stellt eine kontinuierliche Betreuung in der Muttersprache sicher. Dadurch wachsen die Gesundheitskompetenz und Eigenverantwortung vieler Menschen, die mit der Komplexität des Gesundheitssystems aus unterschiedlichen Gründen überfordert sind. Für Versicherte der am Projekt teilnehmenden Krankenkassen ist die Beratung kostenlos. Gleichzeitig ist der Gesundheitskiosk Anlaufstelle für alle beteiligten Ärzte
und soziale Einrichtungen.

„Vor dem Hintergrund der guten Hamburger Erfahrungen entstehen aktuell zwei neue Gesundheitskioske in Essen in den Stadtteilen Altenessen und Katernberg, die von der Stadt gemeinsam mit Krankenkassen, Wohlfahrtsverbänden und weiteren AkteurInnen vor Ort aufgebaut werden. Eine unter Beteiligung der Stadt und eines Ärztenetzwerks gegründete Gesellschaft ist organisatorisch zuständig für die Gesundheitskioske. Wir wollen deshalb
als nächsten Schritt einen/eine VertreterIn aus Essen in den Ausschuss einladen, um das Modell und die Struktur der dortigen Gesundheitskioske als niedrigschwelliges Versorgungsangebot in sozial benachteiligten Stadteilen vorzustellen“, erläutert der sozialpolitische Sprecher der CDU, Thomas
Bahr, das weitere Verfahren.

In ihrem Antrag bitten GRÜNE und CDU die Verwaltung zusätzlich darum, die aktuelle Entwicklung der Gesundheitsversorgung und -situation in den
im Bericht zur sozialen Lage in Dortmund benannten Aktionsräumen darzustellen. Zusätzlich sollen die aktuellen Pläne des Bundesgesundheits-ministeriums zur Einrichtung von Gesundheitskiosken recherchiert und dem Ausschuss vorgelegt werden.