Housing First: Was lange währt, wird endlich gut?

11.05.2023

Gemeinsam mit den Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke+ hatten wir in der letzten Ratssitzung (23.03.2023) den am 20. Mai 2021 (!!!) gefassten Ratsbeschluss, das Dortmunder System der Wohnungslosenhilfe um den Ansatz „Housing First“ (Wohnung als Ausgangspunkt der Wohnungslosenhilfe) zu ergänzen, noch einmal bekräftigt. Die Verwaltung war beauftragt, zu dieser Ratssitzung endlich das überfällige Konzept für die Umsetzung von „Housing First“ in Dortmund vorzulegen und im dritten Quartal 2023 ein auf zwei Jahre befristetes Modellprojekt mit zunächst 20 Wohnungen zu starten.

Festzustellen ist:

  1. Nach wie vor hat die Verwaltung kein lösungsorientiertes Gesamtkonzept für eine innovative und erfolgversprechende Umsetzung von Housing First in Dortmund vorgelegt.
  2. In einer neuerlichen Stellungnahme macht die Verwaltung nur einmal mehr deutlich, was allen Beteiligten längst klar ist, dass die Gewinnung und Bereitstellung geeigneten Wohnraums die zentrale Herausforderung bei der Umsetzung von Housing First in Dortmund ist.
  3. Die Verwaltung macht sich nun auf den Weg, Housing First über eine Ausschreibung, die die Wohnraumakquise und die sozialarbeiterische Betreuung zum Gegenstand, ans Laufen zu bringen. 

Wir haben in einem gemeinsamen Antrag mit den Grünen und den Linken zum Ausdruck gebracht, dass wir keine weiteren Stellungnahmen der Verwaltung erwarten, die Umsetzungsprobleme lediglich beschreiben. Wir wollen endlich die Vorlage eines seit zwei Jahren geforderten Housing-First-Konzeptes, das seinen Namen verdient, indem es Lösungswege erarbeitet, bewertet und den politischen Gremien vorschlägt. Ein Schwerpunkt soll dabei auf der Frage der Wohnungsakquise, vor allem mit Blick auf die Schaffung von Anreizen für den privaten Wohnungssektor liegen, damit dieser Wohnungen für Housing First zur Verfügung stellt. Die DOGEWO21 soll aus ihrem mehr als 16.000 Wohnungen umfassenden Wohnungsbestand 3 Wohnungen (!) für das vom Rat beschlossene Modellprojekt zur Erprobung von Housing First zur Verfügung stellen und bei der Vergabe der Wohnungen auf die übliche SCHUFA-Auskunft verzichten. Darüber hinaus sollen weitere 3 Wohnungen aus dem Wohnraumvorhalteprogramm, das ja an sich ein Baustein der Dortmunder Wohnungslosenhilfe ist, für Housing First bereitgestellt werden. Für uns hat Thomas Bahr, sozialpolitscher Sprecher unserer Fraktion, im Rat zu Housing First gesprochen (Rat der Stadt Dortmund – Lokalpolitik live, ab Minute 2:11:00).