Der aktuell vorliegende 3. Quartalsbericht des Theater Dortmund der Spielzeit 21/22 offenbart, was sich angekündigt hat: Die Besucher beim Schauspiel bleiben aus! Gerade mal 27,44 % Auslastung hatte das Schauspiel in der Spielzeit 21/22. Dem gegenüber steht in der Spielzeit 20/21 noch eine Auslastung von 79,78 %. Vergleicht man die Zahlen beispielsweise mit der Oper (48,13 %), mit dem Ballett (60,99 %) und dem Kinder- und Jugendtheater (70,63 %) sieht man deutlich, dass das Schauspiel nicht mehr die Menschen im notwendigen Maße anlockt.
„Es ist an der Zeit zu schauen, warum es das Schauspiel nicht mehr schafft, eine Besucherquote von mindestens 50 % zu erreichen“, kommentiert die kulturpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Ute Mais, die vorliegenden Zahlen.
„Kultur war schon immer von Subventionen abhängig. Aber Dortmund hatte immer den Anspruch, als Großstadt seinen BürgerInnen das komplette Kulturprogramm anzubieten. Unter einem Intendanten Gruner konnte die Stadt noch ein gut besuchtes Schauspielhaus vorweisen. Unter dem Nachfolger Kai Voges nahm die Besucherzahl zwar ab, aber das Theater hatte mit seinen Aufführungen eine Strahlkraft weit über die Grenzen Dortmunds hinaus. Jetzt haben wir weder das eine, noch das andere. Wenn Kultur nicht mehr genug Menschen erreicht und man Häuser mit Freikarten füllt, muss man mal intensiver die Frage beleuchten, was Kultur kosten sollte.“
Mittlerweile sind in vielen anderen Städten Bühnen hinzugekommen, die um das Publikum konkurrieren. Es gibt einige Säle, die eine gute Auslastung verzeichnen, und andere, in die sich kaum ein Zuschauer verirrt – wie in Dortmund.
„Während volle Theater-Vorstellungen sich einer stetig hohen Nachfrage erfreuen, haben halb leere Säle den Nachteil, dass kaum jemand über die Vorstellungen spricht oder sich nicht motiviert fühlt, ins Theater zu gehen. Was wir uns hier mehr wünschen würden wäre ein Programm, das - bei aller Kulturfreiheit einer/eines IntendantIn - auch Stücke aufführt, die zum Publikum-Magneten werden. Unser Anspruch für das Schauspiel muss doch sein, dass wir Menschen aus den umliegenden Städten nach Dortmund ziehen, weil hier das Theater einen erstklassigen Ruf hat. 2010 war das Ruhrgebiet noch Kulturhauptstadt – den Anspruch haben wir auch weiterhin noch. Daher erwarten wir vom Schauspiel auch entsprechende Ideen, anstelle einer Auslastungsprognose von durchschnittlich 41 % für die Spielzeit 2022/23. Als gutes Vorbild könnte hier auch das KJT – Kinder- und Jugendtheater dienen. Hier liegt noch nicht einmal ein Baubeschluss für ein dringend erforderliches neues Gebäude vor, trotzdem konnte man hier in der Spielzeit 21/22 die Besucherzahlen sogar noch steigern auf 70,63 %", so Mais abschließend.
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